Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass die redaktionellen Beiträge in immer mehr Zeitungen und Zeitschriften von der Mineralwasser-lndustrie verfasst werden, enthalten diese auch einige hanebüchene Fehler, die juristisch zumindest bedenklich sind.



Die Aussage, dass »gemäß der Trinkwasserverordnung« Leitungswasser mit Zusatzstoffen und Verfahren behandelt werden kann erweckt beim nicht sachkundigen Leser den unzutreffenden Eindruck, dass dem Trinkwasser Chemikalien zugesetzt werden dürfen: dies ist eindeutig falsch! Chemikalien dürfen ausschließlich zur Entfernung unerwünschter Bestandteile von Grund- oder Oberflächenwasser verwendet werden; dies ist weit überwiegend bei der Behandlung von Oberflächenwässern (z.B. aus Talsperren) der Fall.

 

Von zwei allerdings wesentlich wichtigeren Unterschieden zwischen Trinkwasser und - wie auch immer gearteten - »verpackten« Wässern schweigt die Mineralwasserindustrie jedoch beharrlich:

 

Das der Trinkwasserverordnung unterliegende Leitungswasser wird zumindest achtmal jährlich einer genauen chemischen Analyse unterzogen - also durchschnittlich alle sechs Wochen; alle über die Ladentheke verkauften Wässer unterliegen jedoch nur einmal jährlich der beprobten Analyse.



Zum zweiten sieht die Trinkwasserverordnung wesentlich schärfere Grenzwerte bei schädlichen lnhaltsstoffen vor als die lebensmittelrechtlich formulierte Mineralwasserverordnung.



Fazit - und darüber kann es keinen Zweifel geben - ist, dass Trinkwasser gegenüber dem Mineralwasser schon aus den vorgenannten Gründen das signifikant gesündere Lebensmittel ist.



Aufgesprudeltes Trinkwasser ist zwar niemals Mineralwasser, aber aufgrund wesentlich schärferer Vorschriften erheblich gesünder; das ist die eigentliche Wahrheit!